
„Ich regiere ein Land mit zwei Alphabeten, drei Sprachen, vier Religionen und fünf Nationalitäten, die in sechs Republiken leben, von sieben Nachbarn umgeben sind und mit acht Minderheiten auskommen müssen.“ Zitat von Josip Broz Tito
Wir nutzten für unsere erste Etappe einen LKW-freien Sonntag und fuhren bis Slowenien durch. Während eines verspäteten Mittagessen in einer typisch slowenischen Goscina ging ein starker Wolkenbruch nieder. Die Auswirkungen sahen wir erst in Ptuj, dem Zentrum des Unwetters. Einige Straßen standen bis zu 40 Zentimeter unter Wasser, Zivilpersonen leiteten den Verkehr um. Bäume lagen über der Straße und Verkehrsschilder waren eingeknickt wie Zahnstocher. Ein slowenischer Freund berichtete uns im Nachhinein, dass über 50 Liter pro Quadratmeter in Pjtuj niedergegangen waren.
Froh, gut durch die Regenmassen gekommen zu sein, nutzten wir die Autobahn bis Zagreb. Dort verbrachten wir den Abend beim Einkaufszentrum Supernova mit Bummeln und Spielen.
Fazit: Zur rechten Zeit am rechten Ort. Und hilfsbereite Menschen: als es in der Goscina keine Gibanica mehr gab (typisch slowenischer Apfel-Topfen-Mohn-Strudel) empfahlen uns andere Restaurantgäste gleich das nächstgelegene Lokal und wollten uns gleich telefonisch einen Strudel reservieren. 🙂
Von Zagreb aus ging es am nächsten Tag weiter an die kroatisch-bosnische Grenze, die es mit der Einreise noch richtig ernst nahmen. Unsere Pässe wurden gestempelt und auch unsere grüne Versicherungskarte konnten wir wieder einmal vorweisen. In BANJA LUKA parkten wir direkt beim Kastell. Wir schlenderten durch den Wochenmarkt und labten uns an der ersten Fleischplatte mit Faschiertem in allen Variantionen. Wunderschöne serbisch-orthodoxe Christ-Erlöser-Kirche.


Außerhalb von Banja Luka fanden wir einen schönen Stellplatz an einem Fluß im CAMP SAN. Schöner Stellplatz mit sauberen Sanitäranlagen, freundlichen und sehr bemühten Besitzern und einer Grillstelle am Fluss. Nebenan befindet sich eine Rafting-Station, von der aus man sogar Night-Rafting-Touren in die Vrbas-Schlucht wagen kann. Wir lernten nette Leute am Platz kennen. In der Nacht setzte starker Regen ein.

Der nächste Tag brachte eine wunderschöne Fahrt entlang der Vrbas-Schlucht mit sich. In JAJCE bestaunten wir den Wasserfall und die Burganlage. Ein Highlight erwartete uns in Visoko: die Pyramiden in Bosnien. Wir haben erst zwei Tage vor unserer Abfahrt von Nachbarn von diesen Pyramiden erfahren und wollten sie mit eigenen Augen sehen. Fünf komplett mit Gras und Wald bewachsene Pyramiden und ein Tunnelsystem liegen an einem ganz besonderen Ort.





Auf dem Weg nach Sarajevo wird der Regen immer stärker und wir entscheiden uns statt einem weit außerhalb der Stadt gelegenen Campingplatz für einen ruhigen Parkplatz hinter einem schönen Hotel. Wir schlafen ruhig bis um Punkt 7.30 Uhr jemand an unsere Tür klopft. Ein Polizist bittet uns höflich weiterzufahren. Erst jetzt bemerken wir, dass wir direkt neben einer Polizeistation übernachtet haben. Besser behütet hättet wir nicht schlafen können. 🙂
Direkt im Zentrum von Sarajevo parken wir auf einem bewachten Gebührenparkplatz und erkunden die Stadt. In der Old Town / Bascarsija sehen wir im Café Miris Dunja bei bosnischem Kaffee und Tee der Stadt beim Erwachen zu. Gestärkt ziehen wir weiter zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt: zu den bekannten Museen, zum Sebilj-Brunnen, dem Wahrzeichen der Stadt, den Kupferschmieden, der ewigen Flamme und dem Denkmal der Kinder Sarajevos. Hier trifft Alt und Neu zusammen – wie überall in Bosnien verfallene, verlassene Häuser, Industrieruinen neben Nobelhotels, Einkaufszentren neben Mietskasernen. Sarajevo verströmt einen Charme, der uns einlädt, nochmals wiederzukommen.



Von Sarajevo aus bewegen wir uns auf die montenegrinische Grenze zu. Wir treffen auf Ziegen-, Schaf- und Kuhherden, die seelenruhig auf und neben stark befahrenen Passstraßen wie aus dem Nichts auftauchen. Hier noch ein Bild von der Europastraße E762!! Man beachte die Kuh und die Verkehrszeichen!

Ungefähr 15 Kilometer vor der montenegrinischen Grenze entschließen wir uns, bei einem Raftingcenter mit Stellplatz zu übernachten. Wir wandern hinunter zum Fluss und die Kinder füttern einen nimmersatten, süßen Esel.
Wir freuen uns auf Montenegro!
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